Kommmentare:

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09.02.2019

 

Plesiosaurier und Co:

Evolution und Paläobiologie

mariner Reptilien

 

Im Laufe der Erdgeschichte haben Reptilien wiederholt die Ozeane besiedelt. Erste vereinzelte Gruppen mariner Reptilien entstehen bereits im Perm, aber erst nach dem großen Aussterben zwischen dem Paläozoikum und Mesozoikum etablieren sich verschiedene Linien dauerhaft in den Weltmeeren. In der Trias erreicht die Vielfalt der marinen Reptilien bereits früh ihren Höhepunkt. Unter den triassischen Gruppen finden sich hochgradig diverse Linien, darunter feingliedrige Thalattosaurier, fischartige Ichthyosaurier, gepanzerte Placodonten und in der Obertrias auch die ersten Plesiosaurier. Noch vor dem Beginn des Jura kommt es aber zum Aussterben vieler dieser Linien. Nur die Plesiosaurier und Teilgruppen der Ichthyosaurier überdauern die Trias. Diese Gruppen sollten auch die Meere des Jura und der Kreidezeit dominieren, neben ihnen etablieren sich jedoch auch marine Krokodile (Thalattosuchia) und Schildkröten. In der Oberkreide, noch vor dem Massensterben am Ende des Mesozoikums, sterben die Ichthyosaurier aus und werden in den marinen Ökosystemen durch die Mosasaurier ersetzt. Mosasaurier und Plesiosaurier überdauern bis zum Ende der Kreidezeit, mit dem die Dominanz der marinen Reptilien in den Weltmeeren endet. Im frühen Känozoikum nehmen die Meeressäugetiere ihren Platz ein.

Fossilien mariner Reptilien wurden bereits im 18. Jahrhundert intensiv wissenschaftlich studiert. Insbesondere in Südengland erhielten sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Aufmerksamkeit, lange bevor die Dinosaurier zu Popularität gelangten. Trotz dieser langen Forschungsgeschichte und der sehr guten Fossildokumentation erhalten die vielfältigen meeresbewohnende Reptilien heute vergleichsweise wenig öffentliche Beachtung und populärwissenschaftliche Werke über sie sind rar.

Obwohl sich die verschiedenen Linien mariner Reptilien von unterschiedlichen landbewohnenden Vorfahren ableiten, haben sie ähnliche Anpassungen an das Leben in den Ozeanen entwickelt. Zu den offensichtlichsten zählt die Umbildung der Extremitäten zu Flossen und eine damit in Zusammengang stehende Vervielfachung der Fingerknochen (Polyphalangie). Die teils exzellente Erhaltung von marinen Reptilien aus Lagerstätten wie dem Posidonienschiefer bei Holzmaden, lassen detaillierte Schlüsse über ihre Biologie zu. Wie man aus dem Isotopenprofil und den Wachstumsraten ihrer Knochen ableiten kann, waren Mosasaurier, Plesiosaurier und Ichthyosaurier warmblütige, leistungsfähige Schimmer. All diese Gruppen brachten lebende Jungtiere zur Welt, wie direkt fossil belegt ist. Dieses Merkmal fand sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit schon bei ihren landbewohnenden Vorfahren und kann als entwicklungsgeschichtlicher Schritt verstanden werden, der die extreme aquatische Spezialisierung in diesen Linien überhaupt ermöglichte. Daneben finden sich auch zahlreiche Hinweise auf Veränderungen der Beschuppung, Pigmentierung, Sinnesbiologie und Blutphysiologie, die bei diesen Gruppen mit der Anpassung an ozeanische Lebensräume einhergingen.

Die Entwicklungsgeschichte und Physiologie mariner Reptilien bilden gegenwärtig sehr dynamische Forschungsfelder und es können in naher Zukunft weitere detaillierte Einblicke in die Biologie dieser erstaunlichen Tiere erwartet werden.

Text und Bilder: Kai Caspar

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10. März 2018

Bestimmungs- und Tauschnachmittag in der VHS Essen

 

Unser Ziel war, allen Fossilien-interessierten Personen die Möglichkeit zu geben, ihre Urlaubsfunde den Spezialisten der FossilienFreundeEssen vorzustellen.

 

Ein neuer Kontakt zur Gruppe entstand.

Das Bestimmungs- und Tauschangebot war vorgesehen.

Aus verschiedenen Erdzeitalter und Fundregionen lagen die Fossilien bereit. 

 

Einzelne Mitglieder stellten ihre Sammlung vor. Ihre Erfahrung und ihr Wissen gaben sie mit Unterstützung der Fachliteratur gerne bekannt.

 

Ein reger Austausch über Fundorte und Fossilien fand statt. Die Handhabung verschiedener Präparationstechniken wurde zwischen Sammlern und Teilnehmern vermittelt.

Von einem „Krabbeltisch“ konnte jeder Teilnehmer ein Fossil als Erinnerung mitnehmen.

 

 

 

 

 

Ein spektakulärer Nachmittag, der eine Wiederholung wünschenswert macht.

Allen Teilnehmern und Besuchern einen herzlichen Dank und ein Glück auf !      

 

Bild  + Redaktion: U.B.

 

 

 

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KOMMENTAR  von Hans Piesoldt

zum VHS-Vortrag vom 17.2.2018

 

PalaeoART:

Die Kunst fossile Lebewesen

zu rekonstruieren.  

 

 

Unser Mitglied Kai Caspar, derzeit Student an der Uni Bonn, hat einen äußerst interessanten, zeitnahen Vortrag gehalten.

Manche mögen sich die Frage gestellt haben, wie das zusammenpasst:

Paläontologie und Kunst, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft.

Doch sehr schnell wurde diese Frage beantwortet:

 

 

Seit mehr als 200 Jahren gibt es eine diesbezügliche Wechselbeziehung.

Der Paläontologe fand ein Fossil und versuchte das Tier zu bestimmen und die gefundenen Überreste in einen biologischen Kontext zu setzen. Für eine medienwirksame Lebendrekonstruktion wurde gegebenenfalls ein Künstler beauftragt, der den Zwischenschritt, vom Skelett zum kompletten Tier vollzog, d.h. die im Fossil abwesenden Teile hinzufügte.

 Einiges blieb der Fantasie überlassen, doch fußten die Rekonstruktionen doch typischerweise auf wissenschaftlichen Gedankengängen und dem Vergleich mit rezenten Tieren. So ergaben sich häufig auch für die Paläontologen Anregungen, etwa hinsichtlich der Erscheinung, Körperhaltung und der Proportionen von fossilen Arten.

So konnte es vorkommen, dass ein Saurier weitsichtig mit Federn dargestellt wurde, lange bevor dies wissenschaftlich belegt war.

Mit fortschreitenden technischen Entwicklungen gewinnt man gegenwärtig immer mehr Kenntnisse über die Haut, Fell, Federn und auch die Farbe (Melaninreste in Federn) ausgestorbener Arten, was die künstlerische Auseinandersetzung mit den Funden erneut stimuliert.

Mit der Allgegenwärtigkeit des Internets begann für die PalaeoArt jüngst ein neues Zeitalter. Viele Gruppierungen befassen sich online mit teils obskuren Fossilien und diskutieren ihre Kunst gemeinschaftlich. Man könnte glauben, das sei für die Paläontologie völlig uninteressant. Dadurch aber, dass so ein breites, hochwertiges Kunstangebot auf der Basis der unterschiedlichsten Ideen vorliegt, können durchaus neue Denkansätze für die Wissenschaft geliefert werden.

Kai stellte einen weiteren Vortrag aus dieser Materie in Aussicht. Wir freuen uns schon sehr darauf.

Kai stellte einen weiteren Vortrag aus dieser Materie in Aussicht. Wir freuen uns schon sehr darauf.

 

 

 

 

 

Saurierskelett aus Solnhofen

Pterosaurier von Kai Caspar

P.S.: In diesem Artikel konnten keine weiteren Abbildungen gezeigt werden, teils aus Platzgründen, aber auch wegen der Urheberrechte. Der Interessierte wird deshalb auf das Internet verwiesen.                   

 

 

                                                                  

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